TP 11: Proteinwert von Getreideschlempen für Wiederkäuer
Durch die weltweit steigende Nachfrage und Produktion an Bioethanol steigt auch die Verwendung der Koppelprodukte in der Tierernährung, wie z. B. Schlempen, die auch in Deutschland häufig als DDGS (Distillers Dried Grains with Solubles) bezeichnet werden. Qualitätsschwankungen sind eine wesentliche Ursache des bisher verhaltenen Einsatzes von DDGS. Jüngste Studien belegen, dass sowohl Faser-, Stärke- und Rohproteingehalte als auch Lysingehalte zwischen den verschiedenen Bioethanolanlagen stark variieren. Es ist daher erforderlich, mehr über die Verdaulichkeit und Verfügbarkeit einzelner Nährstoffe in DDGS zu erfahren, insbesondere in Abhängigkeit von der Verfahrenstechnik. Diese Informationen wurden an einem Querschnittskollektiv aus europäischen Bioethanolanlagen - zunächst exemplarisch hinsichtlich des Proteinwertes von DDGS für Wiederkäuer - gewonnen. Es erfolgte die Ermittlung des ruminalen Rohproteinabbaus beziehungsweise des Anteils des im Pansen nicht abbaubaren Rohproteins (undegradable protein, UDP) aus der chemischen Fraktionierung des Rohproteins und der in vitro Ammoniak-Freisetzung im System Hohenheimer Futterwerttest. Des Weiteren wurde eine Schätzung der Verdaulichkeit des UDP im Dünndarm mittels eines dreistufigen in vitro Verfahrens mit einer Simulation der Bedingungen im Dünndarm durchgeführt, das ebenfalls in Bonn etabliert ist. Die enge methodische Vernetzung mit TP 9 ermöglicht eine abschließende umfassende Bewertung des Proteinwerts für Wiederkäuer von Getreide und dem aus der Getreideverarbeitung zu Ethanol gewonnenen Koppelprodukt „Schlempe“.
Teilprojektleiter
Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum
Universität Bonn